Ehrenamtliche im Kinderhospizdienst „Mutmacher“ der Malteser
Landshut. Zum Welthospiztag werfen wir einen besonderen Blick auf die wertvolle Arbeit der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer im Kinder- und Jugendhospizdienst. Sie begleiten Kinder mit lebensverkürzenden Krankheiten und entlasten deren Familien in schwierigen Zeiten. Zwei dieser außergewöhnlichen Frauen, Maria Baumer (Name von der Redaktion geändert) (55) und Silvia Kastl-Schemmerer (69), teilen ihre Erfahrungen und Einblicke in dieses herausfordernde, aber erfüllende Ehrenamt.
Ein Ehrenamt mit Herz
Maria Baumer, Bürokauffrau und Mutter zweier gesunder Kinder, entschied sich bewusst für die Hospizarbeit: „Mir ist eine sinngebende Tätigkeit wichtig – gerade diese Kinder haben es verdient, ihnen Aufmerksamkeit, ein bisschen Ablenkung zu schenken und die Eltern ein wenig zu entlasten.“
Auch Silvia Kastl-Schemmerer, ehemalige Erzieherin, Mutter eines Sohnes und Oma von zwei Enkelkindern, widmet ihre Zeit Familien in schwierigen Situationen. Ihr Antrieb: „Wissen, dass ich etwas Sinnvolles tue.“ Nach ihrer Pensionierung absolvierte sie eine umfangreiche Ausbildung im Rahmen des Celler Modells, um die notwendigen Qualifikationen für diese Tätigkeit zu erlangen. Sie unterstreicht: „Ehrlichkeit, Authentizität und Empathie sind die wichtigsten Eigenschaften, die man als Hospizbegleiterin mitbringen sollte.“
Ein typischer Tag als Hospizbegleiterin
Der Alltag in der Hospizarbeit ist individuell und hängt von den Bedürfnissen der jeweiligen Familie ab. Maria Baumer beschreibt ihren wöchentlichen Besuch bei einer Familie: „Je nachdem, was die Familie braucht, spiele ich mit dem kranken/behinderten Kind, dem Geschwisterkind oder verbringe Zeit mit ihnen in der Natur.“ Manchmal übernimmt sie auch Fahrdienste oder kümmert sich um die Kinder, während die Eltern Arztgespräche führen. In diesen kleinen, aber bedeutsamen Momenten liegt für Maria die Erfüllung: „Es gibt meinem Leben zusätzlichen Sinn und Zufriedenheit, anderen helfen zu können.“
Silvia hingegen schöpft Kraft aus der Dankbarkeit und dem Vertrauen, das ihr entgegengebracht wird: „Das positive Feedback, die Offenheit der Angehörigen und des kranken Kindes, dass ich komme, gibt mir Energie.“
Emotionale Balance finden
Die emotionale Herausforderung in der Hospizarbeit ist unbestreitbar. Beide Frauen betonen die Bedeutung des Austauschs mit anderen Ehrenamtlichen und der Supervision, um schwierige Erlebnisse zu verarbeiten. Silvia Kastl-Schemmerer beschreibt ihren Ansatz, um mit belastenden Situationen umzugehen: „Durchatmen, Gefühle zulassen und reflektieren. Und manchmal hilft einfach auch ein Spaziergang in der Natur oder eine Tasse Kaffee.“
Maria Baumer betont ebenfalls, wie wichtig der Kontakt zu anderen Helferinnen ist: „Wichtig für mich sind die Gespräche mit den anderen ehrenamtlichen Hospizhelferinnen und die positiven, schönen Momente bei den Familien nehme ich mit ins Private.“
Reaktionen von Außen
Die Reaktionen auf das anspruchsvolle Ehrenamt sind oft von Bewunderung und Respekt geprägt. Während Silvia von neugierigen und unterstützenden Reaktionen in ihrem Umfeld berichtet, begegnet Maria manchmal auch ungläubigen Reaktionen: „Viele sind überrascht und sagen: ‚Ich könnte das nicht.‘“ Beide Frauen wissen jedoch, dass ihre Arbeit eine große Erleichterung im Leben der Familien bringt, denen sie begegnen.
Der Weg ins Ehrenamt
Maria und Silvia möchten Menschen ermutigen, die über ein Engagement in der Hospizarbeit nachdenken. „Auf jeden Fall ausprobieren“, rät Maria. Sie betont die behutsame Vorbereitung, die man in den Qualifizierungskursen erfährt, und den wertvollen Austausch in der Gruppe. Silvia fügt hinzu: „Man wird aufgefangen, kann Klarheit gewinnen und neue Perspektiven sehen.“
Zum Welthospiztag erinnern diese beiden Frauen daran, wie viel Kraft und Mitgefühl in der Arbeit von Ehrenamtlichen steckt – und wie bedeutungsvoll es ist, Familien in schwierigen Zeiten zur Seite zu stehen. Ehrenamtliche wie Maria Baumer und Silvia Kastl-Schemmerer zeigen eindrucksvoll, wie wichtig es ist, Zeit und Liebe zu schenken. Ihre Arbeit ist mehr als nur eine Unterstützung – sie ist ein Zeichen der Menschlichkeit und des Zusammenhalts, besonders in schweren Stunden.
Über die Malteser Hospizdienste:
Die Malteser betreiben in Deutschland an 98 Standorten Hospizdienste. Neben zwei stationären Hospizen engagieren sich die Malteser an 96 Standorten mit ambulanten Hospizdiensten. In 42 Orten bieten die Malteser auch einen Kinder- und Jugendhospizdienst an. Im letzten Jahr haben mehr als 4500 Ehrenamtliche über 17 000 Personen in schwerer Krankheit und beim Sterben begleitet. Neben der Sterbebegleitung kümmern sich die Malteser auch um die Hinterbliebenen. Knapp 650 Ehrenamtliche haben im letzten Jahr etwa 10 000 Menschen bei ihrem Trauerprozess unterstützt.
Foto: Malteser Hilfsdienst